02.02.2020

Rita Müller: Eine seltene Begegnung

Eine seltene Begegnung

Es ist schon einige Zeit her, als durch den Gelsenkirchener Zoom die Meldung im Radio, Internet und auch in den Zeitungen über einen Ausreißer – einem Luchs – verbreitet wurde. Die Bevölkerung wurde um Mithilfe durch einen Anruf bei der Polizei und auch des Zooms bei Sichtung des Luchses gebeten.

Dass es für mein befreundetes Ehepaar Ingrid und Josef und ihrem Setter Conner sowie natürlich für mich mit meinen Roten Enjyno und Bho-Ghy ein spannender Waldspaziergang im Wattenscheider Raum werden würde, ahnten wir natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht.

Wir erfreuten uns an der Fröhlichkeit und dem Spielen unserer Hunde. Conner und Enjyno kämpften um einen Riesenstock, jedoch gab keiner nach und so trugen sie ihn zu zweit etliche Meter gemeinsam. Es war ein lustiger Anblick. Zu dieser Zeit lebte mein Bho-Ghy noch und er verfolgte zwar das Rangeln der beiden Artgenossen, aber er zog es vor, seine Nase immer in den Wind zu halten.

Erwähnen muss ich noch, dass in diesem Waldgebiet auch eine Fuchsfamilie mit neuerdings 4 Fuchsbabys lebt. Sie sind gekennzeichnet und geimpft und der Förster hält strenge Wache über sie.

Wir haben sie schon einige Male gesichtet und bemerkten, dass sie keine große Scheu gegenüber Menschen und Hunden zeigten. Sie waren es gewohnt, denn dieses Waldgebiet ist für den Freilauf der Hunde gestattet.

Zurück zu unserem Spaziergang!

Rechts und links neben unserem Weg befinden sich Anhöhungen mit Gestrüpp und vielen Bäumen, die gerne von unseren Roten zum Jagen untereinander genutzt werden.

Doch irgendwie hielten die DREI plötzlich inne......., wir sahen uns um und trauten unseren Augen nicht. Ca. 30. Meter erhöht stand ein seltsames Tier. Ich schaltete sofort und sagte: “Ach Du lieber Himmel, das ist ja ein Luchs!“ Schon war uns klar, dass es sich hier um den Ausreißer aus dem Gelsenkirchener Zoom handeln musste.

Die Hunde standen wie gelähmt nebeneinander, wir waren auch in höchster Erregung. Wir konnten nur leise das Kommando: “Bleib stehen!“ ausgeben und schnallten sie zur Vorsicht an. Der Fuchs hatte unsere Witterung ebenfalls aufgenommen, stand aber bewegungslos da!

Es war eine imposante Erscheinung.

Endlich konnte ich nach dem Schrecken handeln und holte mit langsamen Bewegungen mein Handy aus der Tasche. Mit Schrecken stellte ich fest, dass es leider nicht eingeschaltet war und ein schnelles Foto nicht gemacht werden konnte. Ich ärgerte mich.

So rief ich nach dem Einschlten dann unverzüglich die Polizei an und informierte sie über die Situation. Anstatt mir zu glauben erfolgte eine Gegenfrage, ob ich überhaupt wisse, wie ein Fuchs aussehe. Meine schnelle Überzeugungskraft wirkte unverzüglich und wir bekamen die Aufforderung zu einer genauen Beschreibung unseres Standortes, damit ein nun geschickter Polizeiwagen uns auch findet.

Während wir warteten, bedauerten wir, dass der noch immer verharrender Luchs plötzlich sich drehte und gemächlich hinter den Bäumen verschwand. Übrigens gaben unsere Hunde auch keinen Laut von sich, doch unser Stolz hielt sich aufgrund der Anspannung noch in Grenzen.

Bevor die Polizeistreife uns fand, hatte ich bereits auch den Zoom telefonisch über den Standort des Luchses berichtet.

Dann wurde ALLES hektisch. Beschreibungen, Personalienaufnahmen etc.

Nochmals stellte die Polizei uns die Frage, ob wir den Luchs nicht mit einem Hund verwechselt haben könnten. Dieses Mal zog ich alle meine Register, so dass sie aufgrund meiner Beschreibung und meines Berufes sich fast schon entschuldigten.

Es dauerte eine Weile, dann war ein Fortsetzen unseres spannenden Spazierganges möglich. Doch es kam noch eine Begegnung, denn 2 Minuten später überquerte ein Fuchs seelenruhig den Weg, sah uns, blieb eine Weile stehen und zog dann weiter.

Wir waren uns einig, diese Vorfälle glaubt uns niemand........

Noch auf dem Rückweg hörten wir einen Hubschrauber........

Noch auf dem Rückzug erfolgte ein Anruf vom Gelsenkirchener Zoom, sie bedankten sich für unsere Mithilfe und der aufgebrachten Geduld.

Gerade zu Hause erfolgte ein weiterer Anruf vom Zoom, dass man den Luchs gesichtet hat und nun alle Vorkehrungen zum Einfangen getroffen hat.

Wir sprechen noch heute sehr oft über diesen Vorfall und auch über das vorbildliche Verhalten unserer Hunde.

Übrigens wurden wir auch in Zeitungen erwähnt. Der Luchs musste allerdings in einem neuen Zoo untergebracht werden, da er die Schlupfmöglichkeiten im Zoom immer wieder wahrnehmen würde.