C L A D (=Caniner Leukozyten Adhäsions Defekt)

Diese Krankheit ist eine erbliche Immunschwäche beim Irish Setter, die auf einer Funktionsschwäche der Granulozyten beruht.

Was sind Granulozyten?

Granulozyten gehören zu den kernhaltigen weißen Blutkörperchen, zu den Leukozyten. Diese sind frei im Blut beweglich und sorgen für die Abwehr eingedrungener Erreger (Bakterien, Viren). Sie entstehen im Knochenmark durch die Teilung der dort befindlichen Stammzellen. Normalerweise enthält ein Kubikmillimeter Blut zwischen 5000 und 10000 Leukozyten. Bei einer Infektion erhöht sich die Anzahl auf 20000 bis 30000.

Aufgabe der Granulozyten:

Sie übernehmen die sog. unspezifische Abwehr gegen eingedrungene Bakterien und Viren. Sie zirkulieren frei im Blut und gelangen so sehr schnell an die Orte, an denen sie benötigt werden. Sie werden über Proteine (=Eiweiße) im Blutserum aktiviert, die in komplizierter Weise mit den Blutzellen zusammenarbeiten und die Phagozytose (das Einschließen bzw. Umschließen der Erreger mit anschließender Auflösung) stimulieren. Diese Proteine werden als Komplementsystem bezeichnet (Komplement=Ergänzung). Die Stimulation erfolgt durch Anlagerung dieser Proteine an bestimmte Oberflächenbereiche der Granulozyten, die ebenfalls durch Proteinstrukturen gebildet werden. Zwei Proteinstrukturen zur Ausbildung dieser Oberflächenstrukturen fehlen bei dieser Krankheit.

Zellen, die Erreger durch Phagozytose aufgenommen haben, können so zerstört und als Eiter ausgeschieden werden.

Die unspezifische Abwehr ist vor allem bei Welpen außerordentlich wichtig, da die spezifische Abwehr mit Antikörperbildung noch nicht voll entwickelt ist.

Ursachen der Erkrankung:

Durch einen „Fehler“ (Mutation) in der Erbinformation werden bei Hunden, die diese Krankheit aufweisen zwei Oberflächenproteine (CD11b und CD18) der Granulozyten nicht ausgebildet. Die Stimulation zur Phagozytose ist deshalb nicht mehr möglich. Als Folge können eingedrungene Bakterien und Viren in der Blutbahn nicht mehr abgefangen werden und vermehren sich deshalb ungebremst.

Krankheitssymptome:

Die betroffenen Welpen zeigen schon sehr früh Infektionssymptome. Dies reicht von Nabelentzündungen, die nicht abheilen, über zahnfleisch- und Mandelentzündungen bis zu krankhaften Hautveränderungen. Häufig kommen im Alter von 8 bis 14 Wochen Gelenkentzündungen hinzu. Die Knochenbereiche in Gelenknähe werden dicker, behindern so die Bewegung und rufen dadurch eine unsichere, wackelige Fortbewegung hervor. Schreitet die Krankheit fort, ist ein Aufstehen und Fortbewegen oft nicht mehr möglich. Auch ein Anschwellen der Kieferknochen wird als häufiges Symptom beschrieben. Meist sind die Entzündungen mit hohem Fieber verbunden. Behandlungen mit Antibiotika bzw. Cortison zeigen nur kurzfristig Erfolg. Nach dem Absetzen der Medikamente erscheinen die Symptome wieder, sodass am Ende nur noch das Einschläfern der Welpen bleibt.

Wie vererbt sich die Krankheit?

Bereits 1950 zeigten Untersuchungen des Amerikaners Renshaw an einer 39 Tiere starken Irish Setter – Population, dass die Vererbung von CLAD einem einfachen monogenen autosomal rezessiven Erbgang nach Mendel folgt.

Stammbaumanalysen schwedischer Wissenschaftler untermauerten dies.

Heute gibt es ein molekularbiologisches Testverfahren, die Deutschland von der Firma LABOKLIN durchgeführt, um Anlagenträger dieser Krankheit zu identifizieren.

Eine Verbindung zweier Anlagenträger (Heterozygoten) würde bei einem Teil der Nachkommen (25%) die Krankheit zum Ausbruch kommen lassen, deshalb sind Verpaarungen zweier Anlageträger (Aa) nicht zulässig.

Da die DNA-Tests bei Irish Settern schon seit Jahren durchgeführt werden, gilt diese Krankheit als besiegt.