„Menschen/Setter“

03.08.2020 Richard Didicher: Andrea und Andreas

Ein geschmackvolles Haus in mediterranen Stil auf einem riesigen grünen Grundstück mit eigenem Teich - in der Uckermark.

Bestimmt dazu passend ein Wohnzimmer, gefüllt mit antikem Mobiliar?

Nein, dafür ein moderner Raum und in der Mitte ein Welpenauslauf mit vielen quirligen Irish Setter- Babys, die spät abends, als ich die Tür des Gästezimmers öffne, bereits schlafen.

Nur in der angrenzenden Küche ist noch Licht. Ich bin auf der Suche nach einem Glas Wasser und trete ein.

Zwei Menschen, in Gespräche vertieft, genießen die Ruhe der späten Stunde: Andrea und Andreas.

Sie merken meine Anwesenheit nicht und ich ziehe mich dezent zurück, denn ich möchte nicht stören. Auch die schlafenden erwachsenen Hunde im Wohnzimmer bemerken mich nicht.

Eine heile Welt, die am nächsten Morgen, als der Alltag den Ablauf bestimmt, ganz anders aussieht:

Berufliche Telefonate beim Frühstück, Welpen und erwachsene Hunde versorgen und alles Restliche, das anfällt und zwischendurch immer wieder Gespräche über diese herrlichen Hunde:

Natürlich auch Erinnerungen an Hunde die es nicht mehr gibt. Geena, die erste Irish Setter Hündin, Worte voller Wehmut und ich sehe vor Jahren Twister eine brave edle Hündin anlässlich eines Frühstücks bei einer Veranstaltung bei uns am Tisch, ein kluger Blick voller Erwartungen, die durch eine Krankheit zunichte gemacht wurden und auch Xila, dieser Hund , der nie das Rampenlicht gesucht hat und dennoch voller Güte die Nähe der Menschen suchte, wenn die Welt unbequem wurde.

Und ich sehe am Abendhimmel einen Stern leuchten - Amy, so hell und klar, eine Hündin, die zur Weltspitze zählte, eine Tochter von Fire, die ihm und uns alle Ehre machte. Ein Foto ziert heute den neuen Sichtschutz von Andreas Wohnmobil, damit sie auch heute noch bei den zahlreichen Fahrten dabei sein kann.

Ich glaube, es ist das gleiche Fahrzeug mit dem er bei uns vorfuhr und ich zum ersten Mal unsere Jela, eine Tochter von Amy sah als er die Tür öffnete und ich sagte damals zu meiner Frau: „Mehr geht nicht.“ Und ich sage es auch heute voller Dankbarkeit.

Ich habe es geschafft, ihr Temperament zu zügeln und sie gehört nur uns in ihrer ganzen Perfektion. Kein Richter darf an ihr „herumnörgeln“ und Fehler suchen, denn sie hat keine.

Auch in der Uckermark lebt bei Andrea und Andreas noch eine weitere Tochter von Amy: Angel (der Engel), die mit ihrer Halbschwester Jela in allem mithalten kann. Angel, der Hoffnungsträger der zukünftigen Setter „von der Oderaue“.

Manchmal lobe ich mich selbst für mein gutes Auge, denn ich durfte sie mitaussuchen. Aber wenn man in einen Korb voller Juwelen greift, wird man immer nur ein Goldstück in der Hand halten.

Und da wäre noch Angels Bruder Art Red Love von der Oderaue, das Ebenbild seines Vaters Hazel, genannt Arti-Artig, der bei Freunden in Rastatt lebt und der durch seine sanfte Art seinem Kosenamen alle Ehre macht.

Arti (links) und Hazel

Drei herrliche Würfe Irish Setter von höchster Qualität, keine „Massenproduktion“, sondern ein Zuhause für Irish Setter – das sind die „von der Oderaue“.

Und so oft, wenn man von Settern schwärmt, haben die Menschen das Nachsehen.

Natürlich habe ich die beiden nicht vergessen, doch wie beschreibt man die unspektakuläre Art dieser beiden unkomplizierten Menschen. Ich will es versuchen:

Andrea, eine Frau mit einem dezenten Lächeln voller Freundlichkeit.

Andreas, ein ganzer Kerl, der einem mit seinem Humor zusetzen kann, zuverlässig und ohne alles Schrille unserer Zeit.

Und beide verbindet neben vielem ihre Liebe zu ihren Hunden.

Und uns verbindet Vertrauen und Freundschaft.