Rita Müller: Da ich seit Jahren diese Projekt durchführe, möchte ich hier an dieser Stelle Informationen geben, um Ihnen / Euch einen wunderbaren Einblick zu vermitteln, was durch eine TIERGESTÜTZTE PÄDAGOGIG erreicht werden kann.

Tiergestützte Pädagogik  -  Einsatz von Tieren zur Unterstützung von Förderzielen

KONZEPTION

II. Unterstützung von Förderzielen mit Hilfe der tiergestützten Pädagogik

Förderung des Selbstkonzeptes - Wahrnehmung - Emotionalität/Sozialverhalten - Kommunikation/Sprache - Motorik

Lern- und Arbeitsverhalten - Kognition

Tiergestützte Pädagogik

Einsatz von Tieren zur Unterstützung von Förderzielen

KONZEPTION

I. Bedeutung des Hundes als Interaktions- und Kommunikationspartner

Mensch und Hund verbindet eine lange gemeinsame evolutionäre Entwicklung. Aufgrund dieser Verbindung hat der Hund als domestiziertes Tier besondere Kompetenzen entwickelt:

Hunde können nonverbale, analoge Ausdrucksformen (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Tonlage etc.) des Menschen deuten und darauf instinktiv und intuitiv reagieren.

Hunde gestalten die Beziehung zu einem Menschen als kompetenter, wertneutraler, authentischer, sensibler, empathischer Kommunikations- und Interaktionspartner mit.

Hunde sind in der Lage, das menschliche Grundbedürfnis nach Wärme, Nähe und Zuneigung zu stillen.

Hunde stärken und fördern das Selbstkonzept des Menschen, ermöglichen durch ihre Nähe als wertneutrale Partner das Gefühl der individuellen Akzeptanz und Annahme, der Sicherheit, des Selbstvertrauens. Sie initiieren den sozialen Kontakt zur personalen Umwelt.

Hunde vermitteln das Gefühl des gegenseitigen Verständnisses durch das Erkennen der emotionalen Befindlichkeiten des Menschen, geben das Gefühl, anerkannt und geliebt zu werden, stecken den Menschen an durch ihre gute Laune, Neugier, Lebensfreude und ihr Leben im Hier und Jetzt.

Hunde sind zuverlässige Partner, geduldige Zuhörer, vermitteln Geborgenheit und fördern ein gesundes Selbstkonzept und die gesamte Persönlichkeitsentwicklung.

Diese Kompetenzen der Tiergattung „Hund“ sind bei speziell ausgewählten und ausgebildeten Therapiehunden besonders gestärkt, gesichert und entwickelt worden, weshalb diese mit ihrem Partner „Mensch“ als Therapiehundteam besonders in der pädagogischen Arbeit mit behinderten Menschen wertvolle Arbeit leisten können.


II. Unterstützung von Förderzielen mit Hilfe der tiergestützten Pädagogik

Die oben genannten Kompetenzen von Hunden, insbesondere von speziell geschulten Hunden, ermöglichen es, angepasst an das Kind und dessen Persönlichkeit, unterschiedlichste Fähigkeiten in den Förderbereichen durch tiergestützte Fördermaßnahmen zu wecken, zu stärken, zu entwickeln und zu fördern.

Förderung des Selbstkonzeptes

Hunde helfen im Rahmen des pädagogischen Settings. Sie ermöglichen die Entwicklung und Förderung von individuellen Handlungskompetenzen, das Erfahren und Erleben einer offenen, positiv emotionalen, wertneutralen, vorurteilsfreien Kontaktaufnahme, den Beziehungsaufbau zu und mit einem Tier. Zur Förderung des Selbstkonzeptes der SchülerInnen ergeben sich folgende Ziele:

Förderung des Körperkonzeptes durch Aktivitäten mit dem Tier und durch Beobachtung des Tieres in der Interaktion : Entwicklung eines Körpergefühls, eines Körperschemas, eines Körperwissens; Förderung der affektiven Kompetenzen: Körperausdruck, Körperbewusstsein, Körpereinstellung

Förderung des Fähigkeitskonzeptes: Wecken des Bewusstseins für die einzelnen Wahrnehmungsbereiche im Kontakt mit dem Hund, Entwickeln einer Kenntnis über die eigenen Fähigkeiten durch die Interaktion mit dem Hund

Förderung der Selbsteinschätzung: Entwickeln von Selbstvertrauen, sich in die Interaktion, in Spiele und Handlungen mit dem Hund einzulassen, diese mitzugestalten und ein positives Feedback zu erfahren

Förderung des Selbstbildes: Erwerb einer subjektiven und objektiven Selbsteinschätzung in Bezug auf Kompetenzen, Emotionen

Alle Förderbereiche stehen in einer stetigen Wechselwirkung zu- und miteinander. Die Förderung des Selbstkonzeptes impliziert die Förderung in den weiteren Förderbereichen. Hier können als Förderziele benannt werden:

Wahrnehmung

Förderung der Aufmerksamkeit durch Lenkung auf das Tier (Bedürfnisse, Emotionen, Ruhe, Anspannung) in Beobachtung und Interaktion; Entwicklung von Interesse (Verlängerung und Intensivierung der Zeit, in der sich die SchülerInnen mit einer Sache beschäftigen);

Förderung von Transferleistungen (das eigene Wahrnehmungserleben unter Einbeziehung der Wahrnehmungsbereiche; der eigene Körper und die eigenen Emotionen: Was nehme ich wahr? Wie fühle ich mich?)

Emotionalität/Sozialverhalten

Förderung des Selbstwertgefühls (Entwickeln von Mut, Sich-Einlassen auf und Bewältigen von neuen Situationen, Erleben der eigenen Person als Mensch mit positiven Eigenschaften),

Förderung der Selbstbestimmung (Aufbau Ziel gerichteten, eigenständigen Handelns im Umgang mit dem Hund);

Förderung der entspannten Zufriedenheit (Reduzierung von Stress, Erleben von Freude; Erleben von Anspannung und Entspannung im Kontakt mit dem Hund);

Erwerb von Empathie (Wahrnehmung, Erkennen von Gefühlen im Ausdrucksverhalten des Hundes und der eigenen Person);

Förderung emotionaler Selbststeuerung durch den Umgang mit dem Hund (Rücksichtnahme, Akzeptanz der Gefühle, der Bedürfnisse des Tieres) und dessen unmittelbarer analoger Aktion/Reaktion

Abbau von Unsicherheiten/Angst bei neuen Anforderungen (Erkundung und Bewältigung von Situationen gemeinsam mit dem Hund);

Übernahme von Verantwortung für einen Hund (Bereitstellen von Wasser, Körperpflege);

Verbesserung des Sozialverhaltens durch Stärkung sozialer Kompetenzen (Erkennen und Lernen von Regeln, Normen und Werten durch den Umgang mit dem Hund; Treffen von Absprachen; Rücksichtnahme auf den Hund und andere Kinder; Verbesserung des Durchsetzungsvermögens, des Realitätsbewusstseins; Akzeptanz von Grenzen);

Erhöhung der Teamfähigkeit (Zusammenarbeit von Mensch und Tier, Aufbau von tragfähigen Beziehungen in der Gruppe);

Aufbau von Vertrauen (sensorischer, behutsamer Kontaktaufbau zum Hund unter Berücksichtigung des Gefühls für Nähe/Kontakt und/oder Distanz/Abwehr; Erkundung der Umwelt gemeinsam mit dem Hund, Aufbau von Vertrauen zu anderen Menschen über den Hund);

Kommunikation/Sprache

Förderung der Kommunikation und Interaktion (Zulassen von körperlicher und sozialer Nähe; Anbahnung/Förderung der nonverbalen Gestik, Mimik, Körpersprache durch Interaktion mit dem Tier und der Gruppe; Erkennen und Erweitern der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten; Fördern der verbalen Kommunikation durch direkten Kontakt zu dem Tier, durch Gespräche mit dem, über das Tier in der Gruppe; Erkennen und Ausdrücken von Emotionen und Befindlichkeiten)

Motorik

Förderung der Grob- und Feinmotorik (Durchführen von Spielen mit dem Hund: Ball werfen, Kommandos geben und ausführen, Leckerchen verstecken oder nach Größe und Form sortieren, Parcours bewältigen, spazieren gehen);

Lern- und Arbeitsverhalten:

Lenken von Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Hund, deren Aufrechterhaltung in der Aktivität mit dem Tier; Steigern der Belastungsfähigkeit, der Ausdauer, des Durchhaltevermögens; Erproben von Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit im Zusammenhang mit dem Hund

Kognition:

Beobachten und Beschreiben des Hundes (Körperschema, Körperwissen, Körperausdruck); Lernen und Beachten von Regeln im Umgang mit dem Hund; Erweiterung des Wissens über Hunde (Körperbau, Ernährung, Haltung, Pflege, Rassen etc.)

III. Maßnahmen zur Unterstützung der Förderziele: Unterrichtsgestaltung

Die Umsetzung und Ausgestaltung der oben genannten Förderziele erfolgt in Abhängigkeit von Witterung und von sozialen Gegebenheiten in der Gruppe.

Erste Kontakte: Kennen lernen von Hund und Mensch, Anbahnen, Aufnehmen und Gestalten von Kontakt, Lernen von Regeln im Umgang mit dem Hund, Aneignen von Grundwissen über Hunde, Beobachten und Beschreiben des Hundes und seines Körperausdrucks,

„ruhige“ Interaktion mit dem Hund : Pflegen und Versorgen (Wasser, Bürsten, Streicheln), Entspannen, Beobachten, Vertrauensübungen

„aktivitätsgeprägte“ Interaktion mit dem Hund: Spielen drinnen (Erarbeiten und Durchführen von Tricks, Versteck- und Suchspiele, Aufgabenspiele, Vertrauensübungen) Spielen draußen (Wurfspiele mit Frisbee oder Bällen, Führaufgaben, Wettläufe, Spaziergänge mit Führaufgaben, Erarbeiten und Durchführen von Tricks, Aufbau und Durchlaufen eines Parcours gemeinsam mit dem Hund, gemeinsame Aktivitätsspiele etc.)


Folgende Themen sind in der Liste aufgeführt:

Tiergestützte Pädagogik an Schulen - Einsatz von Tieren zur Unterstützung von Förderzielen - Konzeption

Tiergestützte Pädagogik / Arbeit mit Tieren zur Unterstützung von Förderzielen an Schulen

3 Beurteilungen, welche die Schüler am Ende eines Projektes erhielten. Es handelt sich hierbei um Schüler aus dem Bereich der Förderschulen für geistige und motorische Entwicklung.