E r z i e h u n g   u n d   A u s b i l d u n g   

Nie wieder wird Ihr Hund in einem lernfähigeren Alter sein als in seinen ersten Lebensmonaten. In dieser Zeit schaffen Sie einen Kontakt zwischen ihm und sich selbst; Sie lernen Fehler, die er begeht, zu erkennen und zu verhindern und werden, wenn Sie es richtig machen, bestimmt  nichts, akzeptieren, was später einmal als lästige oder unangenehme Eigenschaft des Hundes gesehen werden könnte.  Lassen Sie nie etwas zu, was Sie später einmal bereuen könnten, da es Sie dann stört.    

Wenn der Welpe zu Ihnen in sein neues Heim kommt, haben Hundemutter und Züchter schon sehr viel für seine Erziehung getan. Die Prägungs- und Sozialisierungsphase – beides wichtig für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Hund – ist kurz.   

Von seiner Mutter hat der kleine Hund gelernt auf Lob und Tadel zu reagieren.  

Ein deutliches Knurren oder Brummen signalisierte Fehlverhalten, eine fast als liebevoll zu bezeichnende Tonlage zeigte an, dass alles in Ordnung war.    

Genau diese unterschiedlichen Stimmlagen sollten wir bei der Erziehung und Ausbildung des Welpen als Mittel der Kommunikation verwenden, denn Liebe und Zuwendung alleine erziehen keinen jungen Hund.  

UND NUN ZU DEN ERSTEN AUSBILDUNGSSCHRITTEN: 

L e i n e n f ü h r i g k e i t  

Unsere heutige Infrastruktur lässt es nicht oder nur noch selten zu, dass Hunde überall frei laufen können. Umso wichtiger ist es, Ihren Welpen so früh als möglich an die Leine zu gewöhnen. Besorgen Sie sich eine leichte Leine mit dazu gehörender Halsung, bitte weder Kettenleine noch -halsung.  

Beim ersten Üben mit der Leine gehen sie nur wenige Schritte am besten in vertrauter Umgebung. Nehmen Sie sich Zeit und haben Sie Geduld. Belohnen Sie jeden Fortschritt mit einem Leckerchen, sparen Sie nicht mit Lob und bald wird sich Ihr Welpe seinem Schicksal ergeben. Damit beginnt die eigentliche Ausbildung, deren Ziel es ist, dass der Hund dicht an Ihrer linken Seite neben Ihnen geht ohne zu ziehen oder abrupt stehen zu bleiben. Wie erreicht man das bei einem so temperamentvollen Hund wie es der Setter eben einmal ist?  -  Mit viel Training, Geduld und Konsequenz.  

Mit einem kurzen, leichten Ruck an der Leine ziehen Sie ihn wieder in die richtige Position, verbunden wird das mit dem Befehl „bei Fuß“. Ist der Welpe wieder an Ihrer Seite belohnen Sie ihn mit Lob und Leckerchen.  

Ihr Hund lernt: Ziehen ist unangenehm, „bei Fuß“ bringt nur Vorteile. Nach spätestens zwei Wochen sollte er diese Lektion gelernt haben. Danach folgt Teil zwei der Übung: Ihr Welpe an der Leine soll lernen sich gehorsam zu setzen, wenn Sie stehen.  

 

S i t z  

Gehen Sie mit ihm einige Schritte „bei Fuß“ und bleiben Sie dann stehen. Bei dem Befehl Sitz“ drücken Sie leicht mit der Hand die Kruppe des Hundes nach unten, die Leine wird dabei gestrafft. Diese Lektion muss mehrmals hintereinander wiederholt werden, danach erhält der Hund wieder seine Belohnung. Versuchen Sie es nie mit Härte, der Welpe wird hierauf nur störrisch reagieren. Wenn er das „Sitz“ beherrscht, kombiniert man die Übung mit der Leinenführigkeit. Laufen Sie mit Ihrem Hund mit durchhängender Leine, bleiben Sie stehen, durch ein leichtes  Anspannen der Leine und dem Befehl „Sitz“ muss der Hund dicht an Ihrem linken Bein die Übung „Sitz“ ausführen.  V o r s i t z e n

Dies können Sie Ihrem Hund spielerisch beibringen. Rufen Sie ihn, zeigen Sie ihm einen Belohnungshappen und verbinden Sie, wenn er vor Ihnen steht, die Belohnung mit dem Befehl „Sitz“. Er wird sich automatisch hinsetzen, schon um die Belohnung besser sehen zu können. Führt er die Übung korrekt aus (und auch nur dann), bekommt er sein Leckerchen. 

H e r a n r u f e n  

Rufen Sie ihren Welpen mit dem klaren Befehl „hier“ zu sich, verbinden Sie den freundlich gesprochenen Befehl mit einem optischen Reiz, z. B. ein leichtes Klopfen mit der Hand auf den Oberschenkel und lassen Sie ihn vorsitzen, wie oben beschrieben. In den meisten Fällen wird hierzu am Anfang eine Feldleine als verlängerter Arm nötig sein, da der kleine Hund nicht aus freien Stücken zu Ihnen kommen wird. Es folgt die übliche Belohnung bei Gelingen der Übung. Auch hier führt Geduld und ständiges Wiederholen zum Ziel.   

 

S i t z   u n d   b l e i b  

Wenn Ihr Hund den Befehl „Sitz“ korrekt ausführt, ergänzen Sie das Ganze mit dem Befehl „bleib“. Betont wird dies durch das optische Signal eines erhobenen Zeigefingers. Versuchen Sie, wenn der Hund ruhig sitzen bleibt, ihn zu umkreisen. Bewegen Sie sich schneller, wenn Sie sich aus dem Blickfeld des Hundes bewegen (also hinter ihm sind). Verlangsamen Sie die Übung, wenn er Ihren erhobenen Zeigefinger deutlich sehen kann. Vergrößern Sie den Kreis je nach Erfolg, der Hund wird dabei lernen ruhig sitzen zu bleiben. Beenden Sie auch hier jede erfolgreiche Übung mit einer Belohnung.

P l a t z

Eine für den jungen Setter wichtige Übung ganz anderer Art, die optimal im Wohnzimmer trainiert werden kann, ist das „Platz“. Es ist von besonderer Wichtigkeit dem Welpen rechtzeitig diesen Befehl beizubringen, da er, wenn gründlich und dauerhaft geübt, verhindert, dass der junge Hund hektisch wird, jeden eintretenden Besucher anspringt und auch sonst das Wohnzimmer zum Spielplatz umfunktioniert.  

Voraussetzung ist, dass der Hund einen eigenen, genau definierten Liegeplatz hat – Hundekorb, Decke etc, aber nicht das Sofa, da die Springbewegung der positiven Entwicklung seiner Hüftgelenke entgegensteht.  

Legen Sie den Welpen an den für ihn vorgesehenen Platz und drücken ihn sanft mit dem Befehl „Platz, bleib“ in eine Liegeposition. Versucht er aufzustehen, wiederholen Sie die Übung mit einem ernsteren bis energischen Ton. Steigern Sie die Dauer der Übung täglich um eine Minute bevor Sie dann anschließend belohnen. Günstig ist, wenn in der Anfangsphase nur die Bezugsperson, die die Übungen mit dem Hund durchführt, anwesend ist. In der späteren Phase sind Ablenkungen sogar willkommen.     

Diese Übungen sind eine hervorragende Basis, auf die man alle anderen jagdhundetypischen Ausbildungseinheiten wie „Down“, „Apportieren“ und Ähnliches aufbauen kann. Überfordern Sie jedoch Ihren Welpen am Anfang nicht, erst wenn die Grundübungen gefestigt sind, lohnt sich ein Weitermachen.    

Haben Sie einen Hund erworben, der später für den Jagdgebrauch eingesetzt werden soll, ist es wichtig, dass seine jagdlichen Anlagen früh gefördert werden. Wenn Ihnen in diesem Bereich die Erfahrung fehlt, wenden Sie sich bitte an einen Fachmann.