P s y c h e   d e s   H u n d e s  

Die Erziehung eines jungen Hundes ist für einen so genannten Erstbesitzer nicht immer leicht. Zu viel kann daneben gehen. Unsicherheiten in den Entscheidungen, was richtig oder falsch ist, sind nur zu verständlich.

Deshalb wurde dieser kleine Leitfaden erstellt um Ihnen die ersten Monate mit Ihrem Irish Setter Welpen zu erleichtern.

Lassen Sie sich nicht von der noch immer weit verbreiteten Meinung, ein Hund sei erst ab sechs oder  nach zwölf Monaten im erziehungsfähigen Alter, beeinflussen.  

Spätestens jetzt müssen Sie verstehen und akzeptieren, dass Sie einen Jagdhund an der Leine führen, der Ihnen im Laufe seines Lebens noch einige Schwierigkeiten bereiten kann.

Er ist lauffreudig und ausdauernd, hat viel Temperament und verfügt über besondere Anlagen und Eigenschaften, die ihn befähigen über weite Strecken Wild zu riechen und auch zu stellen. Das macht die Erziehung eines Irish Setters nicht einfach und unterscheidet ihn auch von vielen anderen Hunderassen, in deren Adern kein Jagdhundeblut fließt.  

Es gibt nur eine Alternative:  

Sie bilden Ihren Hund aus oder er fristet ein Dasein an der Leine und vegetiert dahin. Die brutale und erschreckende Alternative besteht darin, dass er überfahren oder erschossen wird.

Die Freiheit und das Glück eines Setters wird im Wesentlichen durch die Gründlichkeit seiner Ausbildung bestimmt. Sie werden sicher ein Jahr benötigen um Ihren Hund zu kennen, zu verstehen, seine Reaktionen und sein Verhalten richtig zu deuten. Dabei muss nicht nur der Hund lernen. Lernen Sie zusammen mit Ihrem Hund. Er ist ein temperamentvolles, kleines Lebewesen, auf das Sie sich einstellen müssen.

Natürlich gilt auch das Umgekehrte: Ihr Hund muss sich auch auf Sie einstellen, er darf nicht zum Tyrannen werden, der Ihr ganzes Leben durcheinander bringt.  

Zu einer Ausbildung gehört viel Liebe und Verständnis, aber auch Durchsetzungsvermögen, Konsequenz und Ausgeglichenheit in jeder Beziehung.  

Einmal ausgesprochene  „NEIN’s“ werden für immer beibehalten. Damit Sie Ihren Hund besser verstehen, möchten wir Ihnen einige wesentliche Punkte vorstellen, die Sie unbedingt beachten und die Ihnen ständig vor Augen sein müssen. 

Der Hund kann Sie nicht verstehen, er spricht eine andere Sprache als wir.  

Wir müssen ihm also deutlich verständlich machen, was wir von ihm erwarten. 

Ganz wichtig ist es dafür zu wissen, dass der Hund über fünf Sinne verfügt: 

Sehen – Hören – Riechen – Schmecken und Fühlen

(Hautsinne, Oberflächensensibilisierung).  

Mit diesen Sinnen erfasst er seine Umwelt.  

Das Hauptsinnesorgan „Nase“ nimmt unterschiedliche Witterung jeglicher Art auf und ist unter Anderem in der Lage aus einem mit Stallmist gedüngtem Feld noch die Witterung eines Hasen oder Fasans heraus zu filtern. Der Hund hört sehr gut, sieht aber relativ schlecht gemessen an dem Leistungsvermögen der anderen Sinnesorgane.

Da Geruchs- und Geschmackssinn eng miteinander verbunden sind, sind diese ebenfalls  sehr stark ausgeprägt.

Bleibt noch das Fühlen, das für die Grundausbildung von großer Bedeutung ist. Dies zeigt ein praktisches Beispiel, das das Zusammenwirken der verschiedenen Sinnesorgane bei der Ausbildung veranschaulichen soll: 

Stellen Sie sich bitte vor, Sie möchten Ihrem Hund beibringen ins Auto zu springen. Der übliche und allen bekannte Befehl hierzu lautet „Hopp“.

Wie reagiert Ihr Hund?   

M i t   V e r s t ä n d n i s l o s i g k e i t !    

Ich habe bereits vorher erwähnt, er spricht nicht unsere Sprache. Sie können diesen Befehl noch oft verzweifelt wiederholen, er wird ihn nicht verstehen und folglich auch nicht ausführen.

Versuchen wir es jedoch über die Ansprache mehrerer Sinne, haben wir bestimmt mehr Erfolg: Der Hund hört den Befehl „Hopp“ und sieht das Klopfen der Hand auf den Rücksitz.

Dies erzeugt Aufmerksamkeit und Interesse. Mit unseren Händen helfen wir ihm den Rücksitz zu erklettern.

Diese Anleitung gibt ihm auch das Gefühl der Sicherheit. Und nun muss noch etwas Besonderes geschehen:

Der Hund hat eine Leistung vollbracht, die belohnt werden muss – er bekommt sein Leckerchen.

Damit sprechen wir  diesmal seinen Geschmacks- und Geruchssinn an.

Natürlich können Sie nicht erwarten, dass er nach wenigen Wiederholungen schon alles perfekt beherrscht.

Der Lernprozess dauert seine Zeit. Deshalb wiederholen Sie den Vorgang so lange, bis Sie merken, dass der Hund „verstanden“ hat.

Danach reicht der Befehl „Hopp“ oder das Klopfen mit der Hand und der Hund wird den Befehl ausführen. Er hat zwei unterschiedliche Befehlszeichen kennen gelernt und wird in Zukunft auch darauf reagieren.