-  Ein neues Zuhause -

Missverständnisse im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund

(Richard Didicher)

E i n    n e u e s   Z u h a u s e   

Der erste Tag mit Ihrem Welpen ist der schwierigste.  

Wichtig ist es Fehler zu vermeiden, dies beginnt schon bei der Fahrt nach Hause. Der Platz des Welpen im Wagen ist auf dem Arm Ihres Beifahrers oder in einem kleinen Korb, der auf dem Schoß des Beifahrers steht. Auf keinen Fall darf der kleine Hund in den Kofferraum eines Kombis oder in eine geschlossene Transportbox „verfrachtet“ werden.

Die erste Autofahrt ist entscheidend und bewahrt Ihren Hund davor durch Sabbern oder Spuken auf das für ihn unangenehm gewordenen Auto zu reagieren.

Ein Anhalten auf einer Raststätte ist nur bei langen Autofahrten sinnvoll. Besser ist es, wenn der Welpe sein Geschäft noch vor Beginn der Fahrt erledigt.  

Zuhause angekommen lassen Sie ihn den Garten erkunden mit der Hoffnung, dass er einen geeigneten Platz für seine Bedürfnisse findet.

Bei Winterwürfen erfragen Sie beim Züchter, wo die Welpen ihr Geschäft verrichtet haben und legen Sie eventuell ein Stück Zeitung oder etwas Einstreu, das Ihnen der Züchter mitgegeben hat, an eine geeignete Stelle im Garten. Anschließend lassen Sie ihn sich ausreichend in seinem neuen Zuhause umsehen.

Ist dies geschehen, kommt die erste Mahlzeit. Der Züchter hat Ihnen bestimmt einen Futterplan und ausreichend Futter für die ersten Tage mitgegeben.

Machen Sie nach dem Fressen einen kleinen Spaziergang nach draußen, den restlichen ersten Tag gestaltet der Welpen sowieso selbst.

Bitte beachten Sie, dass Ihr kleiner Hund zwar geimpft ist, der Impfschutz aber erst durch die Auffrischung nach ca. 4 Wochen komplett ist. Meiden Sie in dieser Zeit öffentliche Plätze und Hundespielplätze.

Die erste Nacht ist bestimmt die schwierigste, sie werden wenig Schlaf haben.

Entweder Sie bringen den Welpen in der Küche unter oder Sie nehmen ihn mit ins Schlafzimmer. Im ersten Fall lassen Sie leise das Radio an, im zweiten Fall stellen Sie eine Box oder einen großen Karton neben Ihr Bett.

Die letzte Variante ermöglicht es Ihnen vielleicht sogar etwas Schlaf zu finden.  

Auch wenn die ersten Tage anstrengend sind, muss Ihnen bewusst sein, dass der Hund zu Ihnen ins Haus gehört und auf keinen Fall in einen Zwinger.

Zwingerhaltung ist schon deshalb verwerflich, weil dem Hund die menschliche Ansprache fehlt, die er als Rudeltier so dringend benötigt.

Darüber wird Sie Ihr Züchter auch aufgeklärt haben. Seriöse Züchter geben keinen Hund zur Zwingerhaltung ab. Um Ihren Welpen schnell sauber zu bekommen, brauchen Sie Zeit. Die Ansätze zur Stubenreinheit hat Ihr Welpe schon in der „Welpenstube“ gelernt. Er zeigt Ihnen deutlich durch sein Verhalten, dass er „muss“: Er dreht sich im Kreis und läuft aufgeregt hin und her. Nicht nur jetzt, sondern auch nach Spielphasen und kurz nach dem Aufwachen ist es sinnvoll schnell zu reagieren, den Welpen auf den Arm nehmen und nach draußen bringen – am besten an eine Stelle, an der er sich bereits gelöst hat.

Viel Lob – mit freundlicher Stimme – sollte eine erfolgreiche Verrichtung begleiten und damit ein Fehlverhalten verhindern.

Beobachten Sie ihn also und bringen Sie ihn bei den ersten Anzeichen von Unruhe nach draußen. Nach den Mahlzeiten sollte er immer in Garten gebracht werden.

Passiert es trotzdem, dass Ihre Wohnung in Mitleidenschaft gezogen wird, zeigen Sie dem Kleinen ruhig, dass Sie über das Geschehene wenig erfreut sind.

Um Situationen zu vermeiden, die nicht erwünscht sind, wird ein deutliches, lautes „Nein“ als Befehl gegeben. Martialische Strafen machen Ihren Hund nur ängstlich. Übersprühen Sie die gereinigte Stelle mit einem Duftstoff, damit der Hund nicht in Versuchung kommt den gleichen Ort nochmals aufzusuchen.

Bitte überanstrengen Sie Ihren Welpen nicht durch stundenlange Spaziergänge. Bedenken Sie, dass Ihr Weg auch einen Rückweg hat.

Ausreichende Bewegung ist für einen jungen Hund wichtig, zu viel Bewegung schadet seinen Hüftgelenken.

Heute sind Welpenspielgruppen in Mode gekommen. Sie haben den Vorteil, dass der Welpe, der aus seinem Rudel herausgerissen wurde, hier soziale Kontakte pflegen kann.

Langes Toben aber schadet seiner Entwicklung. Achten Sie bitte, dass Ihr Kleiner beim Spielen nicht von viel größeren oder schwereren Hunden bedrängt und zu Boden gedrückt wird. Auch das ist für die Entwicklung seines Knochenbaus nicht förderlich.